Freie Trauung – Rednerinnen erzählen

Trauung im Freien - Freie Trauung

Was ist eine Freie Trauung? Welche Menschen stecken hinter Freien Trauungen? Wie werden diese vorbereitet? Wie laufen sie ab? All diese Fragen beantworten mir die Hochzeitsrednerinnen Gaby Koch von Herzensworte und Michaela  Zehetner von Trau(m)reden. Mit ihnen habe ich mich zum Interview getroffen und für euch alle Details zum Thema Freie Trauung nachgefragt.

Liebe Gaby, liebe Michaela. Ihr seid mittlerweile seit vielen Jahren als Rednerinnen auf Hochzeiten tätig. Wie kam es dazu, dass ihr euch für diesen Beruf entschieden habt?

Gaby: Bei mir war es meine eigene standesamtliche Trauung vor 27 Jahren, die sehr technokratisch und unpersönlich war und bei der mir das gewisse Etwas fehlte. In meinem Umkreis habe ich bemerkt, dass den Menschen bei ihren persönlichen Lebensfesten Individualität und eine Form von Spiritualität fehlt. Mehr Herz und Seele. Daraus ist vor mehr als sechs Jahren Herzensworte entstanden. Mittlerweile besteht Herzensworte aus einen Team, das in ganz Österreich und im Ausland Zeremonien begleitet.

Michaela: Ich bin ja „gelernte“ Berufssprecherin, habe drei Jahre Stimm-und Sprechtraining, Schauspielunterricht und Gesangsstunden absolviert und arbeite seither für Radio und TV. Sprechen ist einfach meine große Leidenschaft. Freie Rednerin wurde ich eigentlich zufällig als mich eine Freundin gefragt hat, ob ich ihre Trauung gestalten möchte. Mit der Unterstützung von zwei deutschen Kolleginnen habe ich meine erste Trauungsrede geschrieben. Am Hochzeitstag lief alles wunderbar. Gemeinsam mit dem Hochzeitspaar waren wir zu Tränen gerührt und ich wusste, dass ich meinen absoluten Traumberuf gefunden hatte.

Gaby Koch Freier Redner Freie Trauung
Gaby Koch von Herzensworte bei einer Freien Trauung
Den ersten persönlichen Kontakt mit dem Brautpaar habt ihr beim Kennenlerngespräch. Wie läuft dieses ab? Welche Fragen stellt ihr?

Michaela: Ich lade das Paar zu einem gemütlichen Kaffeeplausch zu mir nach Hause ein. Beim ersten Treffen geht es mir vor allem um das Kennenlernen, das gegenseitige Beschnuppern. Sind wir einander sympathisch? Das ist in dem Fall meines Erachtens nach das Wichtigste. Wir reden auch über die Wünsche und Vorstellungen des Paares. In weiterer Folge schicke ich dem Brautpaar einen Fragebogen zu, den das Paar getrennt voneinander innerhalb von 4-8 Wochen beantworten soll. Hier interessiert mich natürlich, wie die Liebesgeschichte der beiden begann, warum sie eigentlich heiraten und was sie sich für die Zukunft wünschen. Es sind etwa zehn Fragen, die ganz schön in die Tiefe gehen.

Gaby: Es gibt einige  Fragen, die ich dem Brautpaar vor dem persönlichen Gespräch übermittle, wie zB. Details zur Hochzeit und Wünsche an mich. Das ist dann die Basis für das erste Vorgespräch, wo es dann um das Brautpaar und seine besondere Geschichte geht.

 

Ist es immer leicht, die passenden Worte zu jedem Brautpaar zu finden?

Gaby: Der hohe Individualisierungsgrad der Zeremonien ist unsere Stärke. In enger Abstimmung mit dem Paar gelingt das immer. Herzensworte-Reden sind humorvoll, berührend und sehr emotional. Die Wünsche und die Geschichte des Paares stehen für mich im Mittelpunkt.

Michaela: Einfach ist es vielleicht nicht immer, aber es ist meine oberste Prämisse, jede Hochzeit ganz persönlich zu gestalten. Da gibt es keine Textbausteine, die zusammengebastelt werden. Ich schreibe jede Hochzeit neu und gestalte auch das Liebes- bzw. Eheversprechen für jedes Paar individuell.

 

Darf das Brautpaar den Text vorab sehen?

Michaela: Ich biete natürlich jedem Paar an, die Rede vorab zu lesen. Allerdings haben in den letzten fünf Jahren ganze zwei Paare davon Gebrauch gemacht, alle anderen möchten sich einfach überraschen lassen.

Gaby: Meine Paare erhalten ein detailliertes Ablauf- und Redekonzept. Einige Paare möchten sich überraschen lassen, dann verrate ich vorab natürlich nichts. 🙂

 

Wie bereitet ihr euch auf eine Freie Trauung vor?

Gaby: Kurz vor dem großen Tag bereite ich die Moderationskarten vor, die ich vor der Hochzeit noch einmal durchgehe. Vor Ort kontrolliere ich, ob für die Rituale alles da ist, mache eine Tonprobe, spreche mit dem Paar, der Hochzeitsplanerin, den Musikern und Fotografen.

Michaela: Am Tag einer Freien Trauung arbeite ich die Texte einige Male durch, mache mich selbst hübsch und fahre zur Trauung. Ich bin immer eine gute Stunde vor der Zeremonie vor Ort, um Mikrophon und Technik zu checken, die Gäste kennenzulernen oder auch mit dem nervösen Bräutigam ein Glaserl an der Bar zu trinken und ihn zu beruhigen. 🙂

Foto Michaela Zehetner Freie Trauung Freier Redner
Michaela Zehetner von Trau(m)reden im Einsatz bei einer Freien Trauung
Wie läuft eine Freie Trauung ab?

Gaby: Es gibt eine Begrüßung, eine auf das Brautpaar abgestimmte Rede und Rituale, die vorab abgestimmt werden, z.B. Licht- oder Dankbarkeitsritual, moderne Segnung der Ringe, aktive Beteiligung der Kinder, Eltern, Großeltern etc. Einbindung kultureller oder religiöser Elemente aus verschiedenen Glaubensrichtungen. Das Brautpaar gibt sich das Ja-Wort, tauscht die Ringe, und manchmal unterzeichnet es auch eine symbolische Urkunde. Es gibt viele individuelle Möglichkeiten wie eine Zeremonie ablaufen kann, das ist auch die Stärke einer Freien Trauung. Man ist an keine Zeit, Ort oder Regeln gebunden.

Michaela: Das Paar bestimmt, wo die Feier stattfindet. So kann man  im Freien, in der Natur, einem Schloss, im eigenen Garten, am Meer, in einer sakralen Kapelle oder auch im Ausland heiraten. Man kann natürlich besinnliche und romantische Texte und Gesten aus allen Kulturen und Religionen einbeziehen. So ist es sogar möglich, dass Paare aus verschiedenen Religionen eine Trauung bekommen, wo beide zufrieden sind. Auch gleichgeschlechtlich liebende  Paare haben durch eine Freie Trauung die Möglichkeit auf eine „richtige“ Hochzeitszeremonie.

 

Welche witzigen oder kuriosen Momente habt ihr bei Trauungen schon miterlebt?

Michaela: Wir hatten fröhliche, lustige, zu Tränen rührende Hochzeiten. Unsere Trauungen sind immer sehr romantisch aber auch humorvoll. Es darf und soll gelacht werden!  Manchmal ergeben sich einfach ganz wunderschöne Dinge, zum Beispiel als meine Mitarbeiterin Sunny Timmel, eine ganz wunderbare Schauspielerin und Sängerin, beim Ringtauch a capella ein Liebeslied anstimmte.

Gaby: Es kann schon vorkommen, dass Kinder des Paares während der Zeremonie laut rufen und ganz dringend etwas brauchen und die Braut oder der Bräutigam während der Zeremonie aufsteht und kurz weggeht. Oder wenn eine Zeremonie mit Security begleitet wird, wenn Gäste in Ohnmacht fallen oder die Braut nicht erscheinen kann – alles schon erlebt. Das sind Momente, in denen man als Rednerin flexibel sein muss.

 

Habt ihr ein Lieblingsgedicht oder Zitat?

Gaby: Nach wie vor und noch immer Erich Fried: „Es ist was es ist“ und „Liebe kann gelingen“, bei mir seit über 31 Jahren.

Michaela: „Geht  nicht, gibt´s nicht!“ 🙂

Ich danke euch ganz herzlich, dass ihr mir Rede und Antwort gestanden seid.

 

Ihr seid noch auf der Suche nach der passenden Rednerin für eure Hochzeit? Tretet mit Gaby und Michaela in Kontakt:

Herzensworte – Gabriele Koch
Winner Austrian Wedding Award 2016 – beste Hochzeitsrednerin Österreichs
Website: www.herzensworte.at
E-Mail: gabriele.koch@herzensworte.at
Facebook: www.facebook.com/www.herzensworte.at
Youtube: youtu.be/JLNhvrSplDM

Traumreden – Michaela Zehetner
Website: www.traumreden.at
E-Mail: info@traumreden.at
Facebook: www.facebook.com/Traumreden/

 

Beitragsbild: Domenikus Gruber Wedding Photographer

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für das interessante Interview mit zwei Traurednern über ihren Beruf! Mein Onkel ist beruflicher Trauredner und hatte davor ebenso wie Michaela mehrere unterschiedliche Tätigkeiten im Bereich Fernsehen und Rundfunk ausgeübt. Allerdings wollte er für seinen Beruf immer den ganz persönlichen Kontakt zu Menschen und hat den für ihn entscheidenden Maß an Emotionen im Beruf des Trauredners gefunden.

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